Blasenprophylaxe – oder Vorsicht! Produktwerbung.
Ich spiele im Moment auf einer Tiroler Volksharfe, gebaut von Alexander Kröll in Münster, bei Kramsach in Nordtirol. Seine Harfen ähneln im „Bau“ jener der Konzertharfe. Die Saitenabstände sind etwas weiter als bei anderen Volksharfen, was meinen großen Händen zugute kommt. Die Saitenspannung ist etwas „fester“, sodass ich, wenn ich „mit Druck“ spielen möchte, ziemlich „in die Saiten greifen“ muss.
Durch diesen Druck kommen bei mir sofort Blasen an den Fingern. Nun, da mir das Spielen mit wehtuenden Blasen so gar keine Freude macht, hab ich nach Lösungen gesucht, wie ich trotzdem „mit Druck“ spielen kann und zugleich blasenfrei durch´s Jahr komme.
Eine der besten Lösungen habe ich in einem Pilgerforum gefunden: „tapen, bevor die Blasen kommen“. Bin dann gleich in die Apotheke, um mir alle tapes, die es am Markt gibt, einzukaufen. Hab sie auf Tonqualität, Rutschfestigkeit, Konzerttauglichkeit ausgetestet, und gewonnen hatten „LeukoplastS“ von Hansaplast, die es in Österreich´s Apotheken zu kaufen gibt. Kleine dünne roten Rollen. Hier gibts ein Beispielbild. Diese „Pflaster“ sind sehr dünn, rutschen gut über die Saiten, lassen sich schnell abreissen, lassen sich auch wieder leicht von den Fingern entfernen und – Sie schützen, richtig angewendet, tatsächlich effektiv vor Blasen.
Nach über Hunderten von Konzerten hatte ich zweimal im Sommer bei gefühlten 50 Grad auf der Bühne und bei schlecht getapten Fingern leichte Blasen unter einer leichten Hornhaut. Ansonsten spiele ich so nun seit gut fünf Jahren „blasenfrei“. Durch Prophlaktisches Tapen.
Zu beachten: weil sie sehr dünn sind, reiben sie sich sehr schnell ab. Nach einem Stück sind sie „durch“. Darum klebe ich gleich mehrere Streifen auf die Finger. Bei Solostücken reichen 2 Stück an den Fingern, die am meisten belastet werden (bei mir Mittelfinger und Zeigefinger der rechten Hand). Bei einem leichten Walzer reichen 3-4 Lagen. Bei schnellen Polka´s, mit viel Druck gespielt, klebe ich oft 7-8 Lagen auf. Bei Dirty Kathy beispielsweise sind´s manchmal auch zehn Lagen.
Ich wechsle die tapes je nach Bühnentemperatur nach zwei bis drei Stücken oder in der Pause. Ist es sehr warm, wechsle ich öfter. Bei Kälte ist der Abrieb geringer.Was die tapes nicht mögen, das ist Hitze. Wenn ich sie in der Reservesaitentasche im Sommer im Auto „zwischenlagere“, dann kann ich sie nachher nicht mehr gebrauchen. Der Kleber wird dann extrem „klebrig“, und schmiert auf den Saiten, sodass ich beim Spielen an ebendiesem hängen bleibe.
Für den Daumen benutze ich bei sehr schnellen und kräftigen Stücken zusätzlich ab und zu einen Rückschlag-Zitherring. Ich habe hier verschiedene Stärken und Materialien ausgetestet (gemeinsam mit dem Zitherbauer Peter Ziegler aus München). Gewonnen hat (s)ein Rückschlagring aus Silber und Gold.
Spannend war auch, welche tolle Klangfarben mit anderen Materialien zustande kamen: mit einem Ring aus Kokos, Federkiel, Horn. Es gibt so viel zum Experimentieren und lade herzlich dazu ein!
Im Bild:
Vorrat an tapes für die erste Konzerthälfte.
Danke an Sepp Pixner für´s Foto.